24. Juni 2009

Familie und Beziehung: Zuhören


Bist Du ein guter Zuhörer?
Interessiert Dich, was andere Dir sagen wollen?

Kannst Du Informationen auch aufnehmen, wenn Du gestresst bist?

Gibt es Augenblicke in denen Du gar nicht zuhören möchtest?


Die Grundlage jedes menschlichen Austauschs ist die wertvolle Fähigkeit zuhören zu können.
Viele Probleme zwischen Familienmitgliedern oder Liebespartnern beruhen auf kleinen ganz alltäglichen Missverständnissen. "War doch nicht so gemeint"! oder "so hab ich das gar nicht gesagt!" sind typische Hinweise darauf, dass die Kommunikation verbessert werden könnte.

Aktives Zuhören schafft eine Grundlage für jedes wertvolle Gespräch und positive Beziehungen.

Aufmerksames Zuhören schafft Verständnis und Vertrauen und ermöglicht es Deinem Gesprächspartner sich Dir zu öffnen. Wenn Du ein guter Zuhörer bist, erhältst Du wichtige Informationen, die Dir häufig dabei helfen können, bessere Entscheidungen zu treffen.

Würdest Du gerne einem Menschen mitteilen, was Dich beschäftigt oder bewegt, wenn er Dir offensichtlich nicht zuhört?

Die Fähigkeit zu hören ist (ebenso wie viele andere Fähigkeiten) angeboren.
Dafür ist eigentlich keine Übung oder spezielle Ausbildung erforderlich.

...und dennoch haben viele Menschen Schwierigkeiten, anderen zuzuhören.
Ungeduld, Stress oder Druck sind häufige Ursachen, wenn es nicht gelingt das Gehörte aufzunehmen und zu verstehen.

Was für ein Zuhörer bist Du?
Bist Du ein...
  • Pseudo-Zuhörer?
    ...bestätigt das Gesagte und versucht dann möglichst schnell selbst wieder das Wort zu ergreifen. Das Gespräch ist häufig nur ein Mittel zur eigenen Darstellung.
  • Höflicher Zuhörer?
    ...nimmt die Gesprächsinhalte auf und signalisiert dem Gesprächspartner durch Körpersignale wie z.B. Blickkontakt oder Kopfnicken, dass er die Botschaft verstanden hat.
    Kommt häufig vor, wenn keine eigene Meinung besteht oder das Thema für den Zuhörer nicht interessant oder wichtig erscheint.
  • Paraphrasierender Zuhörer?
    ...erfasst den Gesprächsinhalt und gibt in eigenen Worten wieder, was er verstanden hat. Beispiel: "Du sagst also, dass..." Die Wiederholung bezieht sich ausschließlich auf Inhalt und Kontext. Sehr positiv ist, dass durch die eigene Wiederholung Missverständnisse vermieden werden können. Als nachteilig empfinde ich eine gewisse Langatmigkeit, wenn die Wiederholungen sehr intensiv ausgeschmückt werden.
  • Empathischer Zuhörer?
    ...nimmt sowohl die sachliche Ebene als auch die Gefühle des Sprechers wahr und versucht seine Wahrnehmung in eigenen Worten auszudrücken. Empathisches Zuhören erfordert nicht nur Konzentration und Aufmerksamkeit auf den Inhalt, sondern berücksichtigt gleichzeitig Mimik und Körpersprache. Durch einfühlsames Zuhören, gelingt es Dir "zwischen den Zeilen zu lesen"und Empfindung und Gefühle des Gesprächspartners aufzunehmen und zu erfassen. Diese Art des Zuhörens baut gegenseitiges Vertrauen auf und hilft Verständnis zu entwickeln.
Mein Tipp:
Versuche den Menschen, die Dir wichtig sind, im Gespräch Deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn Du aktiv zuhören willst, solltest Du alle "Nebentätigkeiten" einstellen und Deine Sinne schärfen.
Entspanne Dich und versuche in allen Einzelheiten den sachlichen Inhalt, sowie die ausgesendeten Gefühlsbotschaften hinter den Worten zu erfassen.
Falls Du Dich gestresst und wenig aufnahmebereit fühlst, verschiebe das Gespräch lieber um ein paar Stunden und wähle einen besseren Zeitpunkt für den Austausch.

Für mich ist der "Zustand" einer Beziehung häufig an der Intensität der Gespräche und Qualität des gegenseitigen Zuhörens sichtbar.
Übrigens:
In der Kürze liegt die Würze!
Eine Minute aufmerksamen Zuhörens und Sprechens ist nach meiner Ansicht wertvoller als drei langweilige Stunden voller leerer Worthülsen.

Ich wünsche Dir schöne und angenehme Gespräche und viele wertvolle Informationen, die Du beim Zuhören erhältst.
Besser und besser,
Gaba

6 Kommentare:

rainer hat gesagt…

Liebe gaba,

wer Ohren hat zu hören, der höre und wer Ohren hat zu fühlen der fühle...Vielen Dank für einen perfekten Post, dem ich gerne zugehört habe - ungeteilt. LG Rainer

Gabriela hat gesagt…

Lieber Rainer,
vielen Dank für Deine Ohren und Augen, die Du mir gerade geliehen hast.
Sonnige Grüße aus dem kalten Tal der Isar,
besser und besser,
Gaba

Babsi hat gesagt…

liebe gaba.

ich würde ´sagen ich bin eine mischung azs allem:
ich versuche immer emphatisch auf die gefühle der anderen einzugehen, ihnen feedback zu geben, wie es auf MICH wirkt. dabei versuch ich so gut es geht den blickkontakt zu halten und auch meine haltung meinem partner zuzuwenden

oft kommt es vor, dass ich nichts versteh was da mein gegenüber redet ggg dann schlüpf ich auch gerne in die rolle des höflichen zuhörens.

das paraphrasieren gefällt mir sehr gut als verständigungsmittel in einer gut dosierten menge. (bei einer gesprächstherapie wars mir sogar schon zuviel)

besonders gefällt mir bei deinem post dein tipp dazu.
jemandem seine volle aufmerksamkeit schenken, sich ganz und gar auf eine ebene mit dem gegenüber zu begeben, sich wertschätzend miteinander austauschen. ja das ist gut :-)
ich könnte nebnbei auch nichts anderes machen und möchte es auch nicht.

liebste grüße aus dem verregneten wien
von babsi

Gabriela hat gesagt…

Liebe Babsi,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich denke, dass es sehr häufig Mischformen des Zuhörens gibt - abhängig von Situation, Gesprächspartner und Thema.
Was ich super finde, dass Du Dich ganz auf ein Gespräch einlassen möchtest...wer zu hören kann ist klar im Vorteil.
Viele liebe Grüße aus dem ebenfalls verregneten Isartal,
besser und besser,
Gaba

Anonym hat gesagt…

Liebe Gaba,

es stresst mich selber, wenn die Situation verhindert, dass ich empathisch sein darf.

Also: am liebsten empathisch.

Ich freue mich jedes Mal, wenn das gelingt. Weil ich dann Neuigkeiten erfahre (so nebenbei). Weil ich dann erfahre, wie es meinem Gegenüber geht (das ist das wirklich wichtige).

Und wenn ich dabei ebenfalls die Chance habe, Neuigkeiten loszuwerden. Und meinen Zustand mitzuteilen.

Danke für diesen schönen Beitrag. Wie prägnant in der Sprache, gut strukturiert und sehr persönlich.

Liebe Grüße,
Ulf

Anonym hat gesagt…

Du liebe Gaba,
ich brauch immer ein bisserl länger zur Zeit, weil ich im Büro so viel Arbeit hab - dann drucke ich mir deine Posts aus und nehme sie mit nach Hause. Auf dem Heimweg hab ich ein Stunde lang in Straßenbahn, U-Bahn und S-Bahn Zeit, mich in Ruhe mit den von dir angesprochenen Themen zu beschäftigen und genau zu lesen, was du mir/uns sagen möchtest. Genaues Lesen ist fast wie genaues Zuhören ;)
Beim Zuhören ist es mir auch wichtig nachzufragen, damit ich erfahren kann, ob meine oder die andere message richtig angekommen ist. Danke dir für diesen tollen Post!
Herz-liche Sonnengrüße aus Wien, Elisabeth

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