4. April 2021

Ein Märchen für Furchtsame und Furchtlose - von Gabriele Bauer


Das kleine Gespenst Curuna


Es war einmal ein kleines Gespenst mit dem Namen Curuna, das friedlich in dem Land der Gespenster lebte. Es war nicht besonders groß und auch nicht besonders furchteinflössend und lebte mit seinen Gespensterbrüdern und Gespensterschwestern in einer kleinen, unwichtigen und x-beliebigen Gespensterstadt.

In der Stadt war nicht viel los. Es gab einen Supermarkt, wo sich die Gespenster mit dem Allernötigsten eindecken konnten und ein kleines Café, wo sie sich meist nach dem Einkauf trafen, und die neuesten Gespenstergeschichten austauschen konnten.

Curuna war kein besonders fleißiges Gespenst.
Nur ein bis zwei Mal im Jahr besuchte es die Menschen, um an irgendeinem Ort, in irgendeiner mondlosen Nacht, irgendeinen Menschen zu erschrecken.
Wie schon gesagt, besonders furchteinflössend war Curuna nicht und ehrgeizig konnte man es erst recht nicht nennen. Und deshalb machte es ihm auch gar nichts aus, dass Menschen, die es erschrecken wollte, nur für einen ziemlich kurzen Moment zusammenzuckten. Manchmal schüttelten sie auch nur wenig entsetzt ihren Kopf, und setzten unverdrossen Ihren Weg fort, nachdem Curuna wieder ins Nichts verschwunden war.

Ja. Das Aus-dem-Nichts-Auftauchen und ebenso Verschwinden war Curunas Spezialität. So sang- und klanglos zu Erscheinen war ihm viel lieber, als all die üblichen Taktiken, bei denen Menschen so erschraken, dass ihnen das Blut in den Adern gefror.
Nein. Curuna war zwar ein richtiges Gespenst - aber der sonst in seiner Familie so ausgeprägte Trieb Menschen zu ängstigen, war bei ihm quasi verkümmert oder vielleicht auch gar nicht vorhanden.

Und dann geschah es.
An einem x-beliebigen Nachmittag in der unwichtigen, x-beliebigen Gespensterstadt wurde es im kleinen Gespenstercafé laut und aufregend:
Einer seiner mächtigen und  furchtbaren Brüder hatte menschlichen Kontakt! Und nicht nur das! Er hatte mit eingen Menschen sogar gesprochen!
Sie hatten ihn einfach so - mir nichts Dir nichts - angesprochen, weil sie auf der Suche nach einem dienstbaren Gespenst sind. Sie erklärten ihm, dass sie zwar kein bestimmtes Gespenst suchten und auch keine Gespenster diskriminieren wollen, aber der große und furchteinflössende Bruder war jedenfalls absolut nicht das Gespenst, das sie finden wollten.
Nein. Genau betrachtet suchten sie exakt das Gegenteil, nämlich ein kleines und sehr wenig furchteinflössendes Gespenst, das sie bei ihren Vorhaben unterstützen sollte. Mit großen und polternden Gespenstern hatten sie bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Für ihr Vorhaben sei es unabdingbar, so erklärten sie, ein eher kleines und weniger furchteinflössendes Gespenst einzusetzen. Und diesem Gespenst wollten sie eine Festanstellung auf Lebenszeit und eine fürstliche Entlohnung geben. Das Allerbeste daran war, dass dieses Gespenst tatsächlich nur sehr wenig tun sollte. Die Menschen meinten, es genügte ihnen vollständig, wenn er nur ein bis zwei Mal pro Jahr aus dem Nichts auftauchte und sich einigen, wenigen Menschen zeigte.

Das Gespenster-Café war wirklich sehr klein, und deshalb hörte Curuna - natürlich völlig unabsichtlich,- seinem großen Bruder zu, während er genüsslich, in winzigen Schlucken, seinen heißen Kakao schlürfte.
Doch als es plötzlich laut wurde, merkte er, dass sich alle im Café anwesenden Gespensterköpfe wie auf Kommando ihm zuwandten. Viele Gespensteraugenpaare sahen ihn aufmerksam und durchdringend an.

Curuna erschrak und verschluckte sich.
Als er wieder zu Atem kam, schüttelte er den Kopf. „Nein, danke, aber nein!“ flüsterte er mehr, als dass er sprechen konnte. „Ihr braucht mich gar nicht so anschauen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Erst als der größte Hustenanfall überstanden war, fügte er in seinem üblichen ruhigen und wenig furchteinflössenden Ton hinzu: "Ich bin für so eine Aufgabe ganz bestimmt nicht der Richtige!“
Alle lachten.

„Hört, hört!“ rief der große Gespensterbruder. Und dann drehte er sich langsam um und wandte sich Curuna zu. „Das könnte Dir so passen!“ zischte er und rollte dann sehr furchteinflössend und gespenstisch mit seinen rötlich glühenden Gespensteraugen.

Tatsächlich brauchte es nicht viel weitere Überzeugungskraft.
Curuna wusste, dass er sich gegen den Wunsch seiner Gespensterbrüder und -Schwestern noch nie hatte durchsetzen können. Das hatte er noch nie geschafft. Und so sagte er, nachdem Lautstärke und Tumult sich ein wenig beruhigt hatten, ganz leise - in seiner üblichen und wenig furchteinflössenden Art: „Na gut. Aber mehr als zwei Mal im Jahr schaffe ich das nicht. Ich hoffe, das ist Euch klar!“

Und gleich wieder fingen die Gespenster schrecklich laut und gespenstisch zu johlen an. Aber diesmal johlten sie aus purer Freude. Die Fest-Anstellung von Curuna bei den spendablen Menschen würde ihr Leben verbessern und die Qualität des Lebens in der gesamten Gespensterstadt sichtbar erhöhen. Ein paar Gespenster fingen vor Freude sogar furchtbar zu tanzen an. Und das freute Curuna dann schließlich auch.

Und so kam es, dass Curuna und der große Bruder bereits zwei Tage später auf dem Weg zu den bewussten Menschen waren.

Am vereinbarten Treffpunkt, hinter den sieben Bergen, in der Nähe der sieben Zwerge, wurden sie von einer Gruppe von fünf unheimlichen Gestalten empfangen. Vier in Männer-Gestalt und eine ziemlich dicke Frauen-Gestalt standen da und glotzten Curuna nickend an. Und da diese Menschen überhaupt keine Angst - nicht mal vor dem großen und furchteinflössenden Bruder - hatten, war Curuna sich plötzlich gar nicht so sicher, ob es sich bei diesen Wesen überhaupt um Menschen handelte.
Also Gespenster waren es jedenfalls keine. Das konnte Curuna eindeutig riechen. Und nach Menschen rochen diese Kerle und auch die Dicke definitiv nicht - kein bißchen! Menschen hatten eher einen Geruch an sich, der ihn an den warmen Käsekuchen seiner Großmutter erinnerte. Diese Gestalten rochen aber vielmehr wie eine Maschine oder wie ein Auto  - also irgendwie nach Technik. Genau, sie rochen wie Elektronik und Plastik-Kabel, die bereits etwas angeschmort und heiß gelaufen waren.

Curuna wunderte sich: Sie sahen tatsächlich aus wie Menschen. Aber was Curuna wunderte, wollte oder meinte, schien hier sowieso niemand sonderlich zu interessieren.
Und daher übernahm der große und furchteinflössende Bruder schließlich die Leitung der Konversation und führte ungefragt das Wort: „Das ist Curuna.“ rollte er einmal mehr furchteinflössend und schauerlich mit seinen rötlich glühenden Augen.
Die seltsam riechenden Gestalten nahmen kaum Notiz vom großen Bruder, was Curuna wirklich ungeheuerlich schien, denn bisher hatte er noch nie erlebt, dass ein Nicht-Gespenst nicht schreiend vor dem großen Bruder davon gelaufen wäre!
Statt fort zu laufen, standen die fünf Gestalten ganz still und  betrachteten eingehend den eher wenig furchteinflössenden Curuna von allen Seiten. Sie bildeten einen Kreis und gingen um ihn herum und nickten. Eine Männer-Gestalt klatschte sogar in die Hände und schrie: „Ja! Das ist er! Genau diesen Kerl brauchen wir!“
Besonders nett und freundlich fand Curuna zwar nicht, dass die Gestalten nur über ihn, aber kein Wort zu ihm sprachen.
Aber was solls! Hatte er eine andere Wahl?
Er ergab sich stumm in sein Schicksal und der große Bruder rollte einmal mehr, die furchteinflössenden Augen.

Nach einer Weile sagte er: „So, jetzt zum Geschäft! Wie viel ist Euch ein Auftritt von Curuna wert?“
Jetzt klatschte die Dicke in ihre patschigen Hände: „Wie schön! Curuna heißt er! Das ist ja wunderbar! Ein toller Name. Der wird vielen Menschen ordentlich Furcht einjagen!“

Sehr gerne hätte Curuna den Gestalten erklärt, dass er sich überhaupt nicht zum Erschrecken von Menschen eignete, aber als er den Mund auftun wollte, sprach bereits wieder der große und mittlerweile nicht mehr furchteinflössende sondern gar schrecklich aussehende Bruder: „Also los! Macht uns ein Angebot! Wir wollen Zahlen hören. Und vergesst nicht - ihr zahlt lebenslänglich!“

Die Gestallten blickten einander an und fingen an, sich in ungewöhnlich anmutenden und für ihn völlig unverständlichen Piepstönen zu unterhalten. Auch das klang technisch, fand Curuna. Es klang ähnlich, wie elektronische Heißgetränk-Automaten, die piepsen, wenn man auf eine Auswahltaste drückt. Corona kannte die Geräusche von Heißgetränkautomaten ganz gut, da er sich bei seinen seltenen Besuchen bei den Menschen gelegentlich einen heißen Kakao aus dem Automaten holte.

Nach einer Weile Gepiepse, verstummten die Gestalten und einer der Kerle sagte. Wir bieten 5000 Silberlinge mit Goldrand für jedes Erscheinen von Curuna.“

FÜNFTAUSEND? SILBERLINGE? MIT GOLDRAND? Weißt Du wie viel Kakao man dafür bekommt? Curuna glaubte er habe nicht richtig gehört.
„So viel!“, wollte er schon sagen! Aber der schreckliche Anblick seines Bruders ließ ihn augenblicklich verstummen. Der große Bruder sah mittlerweile so aus, dass selbst hartgesottenen Gespenstern bei seinem Anblick die Spucke weg bleiben würde. Aber die piepsenden und merkwürdigen Gestalten ließen sich von seinem Aussehen überhaupt nicht aus der Ruhe bringen.

„Silberlinge mit Goldrand?“ fragte der Bruder verächtlich „Wir brauchen keine Silberlinge - wir wollen Gold! Und zwar viel Gold!!“ zischte der Bruder. Und seine Augen rollten und funkelten dabei blutrot.
„Gut! Curuna ist Euch zwei Mal im Jahr zu Diensten.“ fauchte er. „Und für jeden Auftritt wollen wir fünftausend Golddukaten haben. Mit eueren Silberlinge könnt ihr gleich wieder verschwinden! Im aktuellen Börsenblatt wird schon seit Jahren vor einer kommenden Inflation und einem bevorstehenden Systemwechsel gewarnt! Uns werdet ihr nicht so leicht verschaukeln!“ Und dabei ließ er einen heißen Strahl Rauch aus seiner Nase entweichen.

Das ist wirklich sehr ungewöhnlich für ein Gespenst. Die meisten Gespenster können das gar nicht. Und auch der große Bruder machte das nur höchst selten und ausschließlich dann, wenn er richtig wütend war oder, so wie jetzt, schrecklich furchterregend wirken wollte.
Gleich darauf ging das seltsame Gepiepse der Gestalten wieder los. Und nach einem kurzen Piepsgespräch sagte die dicke Dame: „Das ist zwar viel - aber unsere Mission ist so enorm wichtig!“ Dann räusperte sie sich und wartete einen Moment ab. Wahrscheinlich hoffte sie, dass man ihr jetzt ein geringeres Angebot machen würde. Aber daraus wurde nichts. Auch der große und schreckliche Bruder schwieg und funkelte furchterregend mit seinen blutroten Augen. Dann sprach die Frauen-Gestalt wieder weiter: „Ja! Wir schaffen das!“ 5000 Golddukaten - lebenslänglich. Okay!“

Und nach einigen weiteren Verhandlungen über Zahlungsmodalitäten, die selbstredend der furchteinflössende, große Bruder führte, war man sich handelseinig und die Gestalten fingen an, die Einzelheiten des Geschäfts zu besprechen.
Die Gestalten erklärten, dass Curuna die Aufgabe erfüllen solle, nur einigen, wenigen Menschen zu erscheinen. Es müssten gar nicht viele Menschen sein, die Curuna zu Gesicht bekommen müssten. Allerdings müsste er dafür aber weltweit tätig werden. Curuna würde das Gesicht Ihrer Kampagne sein.

Und auch, dass Curuna nur zwei Mal im Jahr die Menschen besuchen würde, fanden sie prinzipiell in Ordnung. Nur in diesem Jahr - wo sich das Auftauchen von Curuna sich unter den Menschen verbreiten und herumsprechen solle, müsse er mindestens drei Mal zu den Menschen kommen. Obwohl die Gestalt weiterreden wollte, fiel ihr die Frauengestalt einfach ins Wort: „Ja! Drei Mal muss sein, damit wir den Block-Down bei den Menschen schnell und flächendeckend durchsetzen können.“
Die Männergestalt nickte und der Bruder akzeptierte den Vorschlag. Man war sich einig.

Dann machten sich Gespensterbrüder auf dem Weg nach Hause in die x-beliebige, kleine Gespensterstadt.
Curuna, der von dem merkwürdigen Treffen noch immer leicht irritiert war, erhoffte sich von seinem furchterregenden Gespensterbruder eine Erklärung. Aber der Bruder war auf dem Rückweg besonders schweigsam. Der ach-so furchterregende Bruder lächelte einfach nur schweigend vor sich hin und Schritt für Schritt sah er dabei weniger und weniger furchterregend aus. Und als sie in der Gespensterstadt ankamen, sah man erstmals eine gespenstische Ähnlichkeit zwischen dem wenig furchterregenden Curuna und seinem schrecklichen Bruder.

Und dann geschah alles so, wie es mit den Menschen-Gestalten besprochen worden war.
In der Woche darauf ging Curuna in die Menschenwelt und erschreckte 20 Menschen (fünf mehr als er eigentlich gewollt hatte!). Wie versprochen, hielt er sich an den Plan der Auftraggeber und erschreckte Menschen an unterschiedlichsten Orten auf der ganzen Welt.
Die Reaktion fiel  bei allen Menschen ähnlich aus. Weiße, gelbe, braune oder schwarze Menschen (und natürlich auch sämtlichen Mischungen, die es auf der Welt gibt) zeigten die gleiche Reaktion: ANGST!
Sie hatten ein Gespenst gesehen - und erschraken fürchterlich und erzählten ihren Menschenbrüdern und -schwestern von der schrecklichen Erscheinung, die sie erlebt hatten. Sie erzählten von einem „Etwas“ was sich ihnen näherte und auf den ersten Blick wenig furchterregend aussah. Erst wenn sie dieses Etwas von nah erkannten, überfiel die Menschen eine solch riesige Angst, dass sie in eine Starre fielen und schwer krank wurden. Manche wurden von heftigen Fieberkrämpfen geschüttelt, während anderen der Atem stockte, sodass sie fast erstickten. Wieder andere verloren Ihren Sinn für Geruch und Geschmack. Und andere Menschen waren einfach genau so, wie zuvor.
Manche Menschen wurden künstlich beatmet aber blieben schwach. Andere wurden nur ein wenig schwach und dann wieder ganz schnell gesund. Und leider starben manche Menschen, ohne dass erkennbar wurde, warum die betroffenen Menschen so unterschiedliche Reaktionen auf ein und die selbe Ursache zeigten.

Durch den Besuch des (eigentlich) harmlosen und wenig furchterregenden Gespenstes Curuna breitete sich eine Welle der Angst in der gesamten Welt aus, die viele Kranke und sogar manches Todesopfer forderte.
Schon bald sprach man überall von der Pandemie.

Die Gestalten waren zufrieden. Sie hatten den Erfolg, den sie sich erhofft hatten - und schon bald wurde der erste Block-Down in allen Ländern Wirklichkeit. Aufgrund dieses Block-Downs mussten viele Geschäfte schließen und alles was Spaß machte musste verboten oder zumindest so eingeschränkt werden, dass es eben keinen Spaß mehr machte. Sogar die Schulen machten zu. Und sogar Kindern die sonst überhaupt nicht gern dort hin gegangen waren, vermissten den täglichen Unterricht und noch viel mehr das tägliche Treffen mit ihren Kameraden und Freunden.
Im Fernsehen kamen nur noch Berichte über „Fallzahlen und Inzidenzwerte“ und im Radio gab es stundenlange Interviews mit irgendwelchen Experten, von denen vorher kein Mensch und auch kein Gespenst je gehört hatte. Und auch alle Zeitungen schrieben über nichts anderes mehr, als über Curuna.
Nur wussten die Redakteure und Schreiber natürlich nicht (oder vielleicht doch?), dass es sich bei Curuna um ein wenig furchterregendes Gespenst handelt. Und wegen der großen Publicity bekamen die Menschen immer mehr Angst vor der Pandemie mit dem Namen Curuna.

Zu allem Überfluss wurden die verängstigten Menschen von allen Regierungen genötigt dicke Masken vor Ihren Mund und Nase zu binden. Das nahm ihnen natürlich erst recht die Luft zum Atmen. Ausserdem sollten sie sich, so oft wie möglich, mit einem langen Stäbchen weit in die Tiefen der Nase, direkt im Rachen kratzen lassen, um herauszufinden, ob sie bereits an der Pandemie und Krankheit leiden.
Dabei ging ständig ein Gerücht um, dass diese Tests völlig unzuverlässig, ja sogar unbrauchbar zur Diagnose der Curuna-Pandemie seien. Niemand wusste, was Genaues.

Aber auch davon ließen sich die Regierungen nicht beeindrucken. Sie verlangten und verboten den Menschen immer mehr. In der Folge litten immer mehr Menschen an der Angst litten und die Gestalten freuten sich und rieben sich ihre Hände. Still und heimlich lachten die Gestalten über die Einfältigkeit, mit der die Menschen die Pandemie Curuna und die damit verhängten Verordnungen aufnahmen.
Immer neue Geschichten über Curuna wurden erzählt und in rasender Geschwindigkeit verbreitet. Und das funktionierte nur deshalb, weil Curuna in Wirklichkeit nur ganz selten kam. Sogar oder wahrscheinlich - weil er nur ein klitzekleines bißchen furchterregend war - und tatsächlich von sehr wenigen Menschen mit eigenen Augen gesehen wurde, wurde die Curuna-Angst immer größer und stärker. Denn das Erzählen über die schreckliche Pandemie ängstigte die Menschen natürlich noch viel mehr, als wenn sie das wenig furchterregende und harmlose Gespenst selbst hätten sehen können.

Als Curuna seinen zweiten gespenstischen  Besuch bei den Menschen abstatten wollte, erschrak er sehr, als er die vielen verängstigten, maskierten und kranken Menschen sah.
Am liebsten wäre er gleich umgekehrt und sofort nach Hause zurück gegangen.
Mittlerweile waren etwa 95% aller Menschen vom Hörensagen krank geworden. Die Ansteckung erfolgte durch die Erzählungen, denn selbst hatten die Menschen ja Curuna kein einziges Mal gesehen.

Und so kam es, dass Curuna bei seinem zweiten Besuch nur einen einzigen Menschen erschreckte. Und das auch eher unabsichtlich, da  er sich gerade hinter einem Baum verstecken wollte, als der Mensch ihn sah und laut zu schreien anfing.
Curuna hatte keine Lust weitere Menschen zu erschrecken. Ja nicht einmal den geliebten Kakao aus dem piepsenden Heißgetränkeautomat gönnte er sich, sondern machte sich gleich auf den Rückweg in die kleine und x-beliebige Gespensterstadt.

Na ja. Dann hatte er die Vereinbarung mit den Menschengestalten heute eben nicht ganz erfüllt. Schweigend setzte er einen Fuß vor den anderen und ging weg von der Welt der Menschen. Und während er so dahin schritt, entschloss er sich, nie mehr in die Menschenwelt zurück zu kehren.
Und kaum hatte er das fertig gedacht, bekam er es auch gleich mit der Angst zu tun.
Was würde sein schrecklicher und furchterregender Bruder mit ihm machen? Was würden all die anderen Gespensterschwestern und -brüder von ihm denken, wenn sie künftig keine weiteren Goldstücke zu Ihrer freien Verfügung bekommen würden?

Aber ganz plötzlich war ihm das egal.
Er hatte gesehen, was die Angst mit den Menschen machte.
Und mit jedem Schritt wurde er stärker, mutiger und irgendwie sogar - ja tatsächlich- furchterregender.
Und so kam es, dass das Curuna-Gespenst die Menschen nicht mehr erschreckte.

Ich hoffe, Du kannst Dir davon etwas abschauen und aus der Curuna Geschichte lernen. Du könntest beispielsweise lernen solche Ängste zu überwinden, die ausschließlich durch Erzählungen entstehen. Du könntest überprüfen, ob Du das, was Dich so ängstigt selbst gesehen, gehört, gerochen, gefühlt oder geschmeckt hast - oder ob Du das angstmachende Ereignis nur aus dem Mund von Anderen kennst. 

Beispielsweise könntest Du das Fernsehen, Radio und sogar die Zeitungen abbestellen und dafür mehr in der Naur gehen. Du selbst könntest mit jedem Schritt so furchterregend werden, dass Du die technokratischen Menschen-Gestalten zu Curuna in die furchterregende Gespensterstadt jagen könntest

Was meinst Du?

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powered by

"Bunte Wapperl"

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