Häufig werde ich gefragt, ob und wann es sinnvoll ist, sich in eine Therapie zu begeben. Da jeder Mensch verschieden ist und auch das Angebot an Therapien und Therapeuten riesig ist, lässt sich dazu keine verallgemeinernde Aussage treffen.
Die Entscheidung liegt wie immer bei Dir!
Wenn Du mit Deinem Leben oder auch einzelnen Teilbereichen selbst nicht klar kommst, kann es sehr hilfreich sein, professionelle Hilfe von einem Therapeuten in Anspruch zu nehmen.
Ein Therapeut hat im Gegensatz zu Dir den Vorteil, dass er nicht persönlich in Deine Schwierigkeiten involviert ist und kann daher ohne Druck – objektiv - nach wirksamen Lösungsmöglichkeiten für Dich suchen.
Einem guten Therapeuten steht häufig ein großer Schatz an Erfahrungen zur Verfügung, da er sich ja täglich von Berufs Wegen mit Problemen und vielfältigen Lösungsmöglichkeiten beschäftigt.
Andererseits solltest Du darauf achten, dass Dein Therapeut Dich nicht als „Fall X“, sondern als Individuum betrachtet. Lösungen nach „Schema F“ gibt es nicht und sie wären wenig hilfreich, um bestehende Probleme zu lösen oder einem Menschen aus einer Lebenskrise zu helfen.
Gute Therapeuten sehen ihre Aufgabe darin, Deinen Blickwinkel zu verändern oder zu erweitern.
Beispiel: Krisen sind nicht immer und jederzeit negativ. Häufig tragen gerade Krisen oder Probleme dazu bei, besser zu erkennen oder zu verändern.
Ich weiß, dass dieser Blickwinkel schwer verständlich ist, wenn Du Dich gerade im Zenit einer Lebenskrise befindest. Im Nachhinein, aus einigem Abstand betrachtet, sind Lebenskrisen häufig der Beginn für einen neuen, guten Weg, den Du ohne die Hilfe Deiner Krise nie gefunden hättest.
Wenig hilfreich, sind Therapeuten, die Dir die Schuld an Krankheiten, Unfällen oder Misserfolgen zuweisen.
Ein schwerer therapeutischer Fehler wäre, zu verallgemeinern und dem Hilfesuchenden sein eigenes Unglück in Form von Schuld „vorzuhalten“.
Beispiel: Ein Schnupfen.
Während sich manche Therapeuten auf die Suche machen, welche innere Einstellung diesen Schnupfen auslöst und begünstigt, könnte zu wenig Schlaf oder ungesunder Stress der Grund für schwache Abwehrkräfte und somit auch verantwortlich für das Auftauchen des Schnupfens sein.
Es ist wohl wahr, dass äußere Krankheitssymptome häufig Hinweise auf innere Blockaden oder Schwierigkeiten geben. Die Aufgabe des Therapeuten ist, dies zu erkennen und brauchbare Lösungsansätze zur Verbesserung zu finden.
Es wäre schön, wenn Du durch einen Schnupfen eindeutige Hinweise auf Deine inneren Blockaden und Schwierigkeiten erhalten könntest. Aber so einfach stellen sich seelische Nöte nach meiner Erfahrung leider nicht dar.
Meide Therapeuten, die in jedem Deiner Lebensereignisse Dein eigenes Fehlverhalten vermuten.
Was ist das Ziel einer guten Therapie?
Ziel einer guten Therapie ist, dass Du Dich stark und sicher fühlst um Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen um es nach Deinen eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Eine Therapie kann Dir nicht dabei helfen, künftig jede Form von Krankheiten, Schwierigkeiten oder Krisen zu vermeiden.
Die Aufgabe eines Therapeuten ist vielmehr, Dir dabei zu helfen neue Wege und brauchbare Werkzeuge zu finden, damit Du mit auftauchenden Problemen besser umgehen und sie gut bewältigen kannst.
Wenn Du auf der Suche nach einem guten Therapeuten bist, ist es nicht unbedingt entscheidend, wie viele Studiengänge der Therapeut absolviert hat. Oft kann ein Mensch mit großer Lebenserfahrung bessere Ergebnisse erzielen, als ein reiner „Bücherwurm“. Unabdingbar für den Erfolg jeder Therapie ist ein gutes Vertrauensverhältnis.
Am Besten kann Dir jemand helfen, der authentisch lebt, was er in seinem Beruf vertritt.
Mach das Beste aus Deinem Leben!
Besser und besser,
Gaba