31. Juli 2008

Wir sind OK!


Musst du häufig gegen Widrigkeiten und ungünstige Umstände ankämpfen?

Oder lösen sich Deine Unstimmigkeiten meist wie von selbst auf?

Wie denkst Du über Dich?


Wie denkst Du über Deine Mitmenschen?



Ich bin ok - Du bist ok.

Eine positive Lebenseinstellung zu Dir und Deinen Mitmenschen schenkt Dir Frieden, Vertrauen und hilft dabei Probleme und Schwierigkeiten schnell und zur Zufriedenheit aller zu lösen.
Selbst knifflige und problembeladene Beziehungen lassen sich unter dem Gesichtspunkt, dass alle Beteiligten ok sind, in ein positives und angenehmes Miteinander verwandeln.

Beispiel:
P. ist 34 Jahre alt und arbeitet als Büroangestellte in einem mittelgroßen Betrieb. Sie arbeitet im Büro mit einer etwas älteren Kollegin, mit der sie gelegentlich auch mal mehr Worte tauscht, als zu einem reibungslosen Arbeitsablauf nötig wären. Der Chef vertritt einen autoritären Führungsstil und verleiht seiner Wut häufig lautstark Ausdruck. Zwischen P. und ihrem Arbeitgeber kommt es häufig zu Konflikten. P. hat den Eindruck, als könne sie ihrem Chef nichts recht machen und gibt sich aus diesem Grund keine besondere Mühe mit ihrer Arbeit. Bei den Schwierigkeiten mit dem Vorgesetzten vertritt die Kollegin häufig die Auffassung, dass P. selber schuld ist und versuchen sollte mehr Einsatz zu bringen. P. hat ständig ein schlechtes Gewissen und fühlt sich oft schuldig- ohne zu verstehen warum sie ihr Gewissen eigentlich plagt.

In diesem Beispiel lassen sich folgende Einstellungen vermuten:

P. denkt über ihre Beziehung zur Kollegin: Ich bin ok - du bist ok. Sie tauscht sich auch über private Belange aus und vertraut ihr. Über ihren Chef denkt sie: ich bin ok - Du bist nicht ok. Sie glaubt, dass sie diese Beziehung sowieso nicht verbessern könne.

Die Kollegin hat einen anderen Blickwinkel: Bei P. empfindet sie: Ich bin ok - Du bist nicht ok. Die Vermutung drängt sich auf, da sie auch bei ungerechtfertigten Vorwürfen von Seiten des Chefs die Schuld P. zuweist. Was ihre Beziehung zum Chef betrifft, fühlt sie: Ich bin ok - Du bist ok. Sie hat ja keine Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber und fühlt sich wohl.

Der Chef mit seiner wütenden Grundhaltung lässt die Vermutung zu, dass er gegenüber seinen Angestellten die Einstellung vertritt: Ich bin ok - Du bist nicht ok.

Schwierig gestalten sich nach meiner Ansicht alle Beziehungen, die nicht von der Auffassung geprägt sind, dass alle Beteiligten grundsätzlich ok sind.
Wenn es allen Beteiligten die Einstellung der Anderen grundsätzlich zu akzeptieren ( die anderen als "in Ordnung" zu empfinden), kann sich die Beziehung schnell zum Positiven verändern.

Kannst Du Dir vorstellen, wie ein Miteinander sich entwickelt, wenn ein Mensch die Einstellung vertritt: Ich bin nicht ok - Du bist ok?

Über Deine Meinung würde ich mich sehr freuen.

Ich wünsche Dir einen angenehmen Tag, an dem Du Dich ganz und gar ok fühlst und auch von Menschen umgeben bist, die für Dich ok sind.

Besser und besser,

Gaba

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Gaba,

es ist jetzt ca. 25 Jahre her, dass ich in einem Vorbereitungsseminar für ein Führungskräfte-Assessment (nein, ich habe es nicht bestanden seinerzeit; bin heute trotzdem "Chef") die Okay-Bücher von Harris&Harris sowie die Miteinader-Reden-Bücher von Schulz von Thun kennengelernt habe.

Sie haben mein Leben nachhaltig verändert. Ich war zwar schon vorher Brillenträger. Aber seitdem habe ich - bei Bedarf - immer wieder die Brille "der anderen" auf. Das hilft ungemein.

(Leider nicht immer.)

Aber eine positive Grundhaltung anderen gegenüber ist Voraussetzung dafür, dass es klappt miteinander.

In einem schwierigen Gespräch, das ich vor einiger Zeit führen durfte, habe ich dem von mir schwer kritisierten Gegenüber eine Brücke gebaut als ich gesagt habe: "Ich weiß, Sie können ja gar nicht anders. Sie sind so. Aber ich kann das nicht akzeptieren..."

Klasse Artikel schreibst Du hier.

Liebe Grüße,
Ulf

Anonym hat gesagt…

hallo gaba

auch ich habe einige bücher über kommunikation gelesen. schwierig ist es, menschen aus der depressiven haltung "ich bin nicht ok / du bist ok" zu holen. aber es klappt - ich habe früher selbst diese einstellung vertreten, heute gehe ich in richtung ok/ok :)

liebe grüsse,
aprikose (zurück aus dem urlaub)

Anonym hat gesagt…

Liebste Gaba,

das ist ein spannender Beitrag, aus dem Grunde, da ich solche Situationen natürlich schon sehr oft hatte in meinem (Berufs)Leben.

Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass ich noch so positiv sein kann wie ich will, wenn mein Chef oder Kollegen finden, ich bin nicht okay, dann habe ich wenig Chancen, das umzudrehen. Und in einer solchen Situation finde ich es sehr schwer, in der Mitte zu bleiben, über einen längern Zeitraum.

Ich habe jetzt Gottseidank die Situation, dass man mich ok findet, von Anfang an. Beide Seiten fühlen sich gleich viel wohler und man ist viel motivierter. Die eine Person, die mich nicht ok fand, hat sich das anders überlegt und findet mich jetzt auch "ganz ok".

Sonnige Grüße aus dem sonnigen Neuss (gefühlte 40 Grad)

Dori

Norbert Glaab hat gesagt…

Zu diesem sehr wirksamen Beitrag gibt es ein Taschenbuch von Thomas a.Harris

"Ich bin o.k. Du bist o.k"
Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können.

aus dem Rowohlt Taschenbuchverlag.
Thomas A.Harris hat zusammen mit Eric Berne (Spiele der Erwachsenen)die Transaktionsanalyse wissentschaftlich begründet und praktisch erprobt.

Sehr lesenswert und ein gutes Lehrbuch.
LG
Norbert :-)

Gabriela hat gesagt…

Lieber Ulf,
vielen Dank für Deine Meinung. Auch ich habe diese OK-Lebenseinstellung schon vor vielen Jahren "gelernt". In meinem Fall allerdings, sind von dem Zeitpunkt des Wissens bis zum Zeitpunkt des tatsächlichen Erlebens noch viele Jahre ins Land gegangen. Vielen Dank für Dein Lob. Das freut mich sehr.

Liebe Aprikose,
schön, dass Du wieder im Lande bist und vielen Dank für Deine Worte. Hab Dank für Deine Zustimmung und Deine persönliche Erfahrung.

Liebe Dori,
ich kann mich erinnern, dass es bei mir früher auch so passiert ist, dass andere Menschen mich nicht ok fanden. Allerdings weiß ich heute (hinterher ist man immer schlauer) dass ich mich damals selbst nicht als wirklich als ok empfinden konnte. Zuvor waren noch viele Erfahrungen in meiner Mitte nötig, die mir eigene Denkweisen und Verhaltensmuster schlüssig erklärt haben.
Heute weiß ich, dass ich (ebenso wie alle anderen) ok bin und allein dieses Wissen scheint sich auf viele Menschen zu übertragen. Dafür bin ich sehr dankbar....und Dir bin ich auch dankbar, für Deine offenen Worte.

Lieber Norbert,
vielen Dank für den wertvollen Hinweis auf das Buch. Ich habe es auch vor längerer Zeit gelesen und finde es sehr gut. Aber wie bereits gesagt, ermöglicht das Begreifen einer Tatsache noch lange nicht die sofortige positive Umsetzung.

Vielen lieben Dank für Eure Worte und Meinungen. Ich wünsche Euch allezeit Menschen in Eurem Umfeld, die wissen, dass sie (und auch ihr) ok seid.
Sommerliche Grüße aus dem lauen Isartal,
besser und besser,
Gaba

Anonym hat gesagt…

Liebste Gaba,

das ist genau das Prinzip, in dem es beim NLP bei der Drama-Auflösung (Täter - Opfer - Retter) bzw. bei der Drama-Umkehr (Muse - Macher - Mentor) geht - in meinem Master-Seminar, das ich gerade besuche, habe ich tagtäglich damit zu tun. Ein sehr spannendes Thema, mit dem man viele Bücher füllen könnte... DANKE dir, dass du uns hier eine kleine Erklärung gibst!!! Das ist ein erster, wichtiger Schritt!
Herz-lichst Elisabeth

Gabriela hat gesagt…

Liebe Elisabeth,
vielen Dank für Deine Zustimmung. Ich kann mir vorstellen, wie schön Dein Seminar mit Beschäftigung mit den wirklich wichtigen und interessanten Themen ist. Genieß jede Sekunde und nimm alles mit, was für Dich wichtig und richtig wirkt.
Ich wünsche Dir noch viele schöne und interessante Stunden beim Seminar und freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit nimmst sogar noch bei mir reinzuschauen. Vielen lieben Dank dafür.
Sonnige Grüße ins wunderschöne Wien,
alles Liebe,
Gaba

Anonym hat gesagt…

Liebste Gaba,
Deine Antwort auf meinen Kommentar hat mich noch einmal zurückblicken lassen. Du hast natürlich vollkommen Recht. Da ich mich früher selbst als nicht ok empfunden habe, konnten das andere Menschen natürlich auch nicht tun.
Heute ist das so: wenn mich jemand nicht ok findet, kann ich trotzdem in meiner Mitte bleiben. Und entweder wandelt sich das irgendwann, und wenn nicht, fühle ich mich immer noch ok.
Danke nochmals für den Denkanstoß.
Herzlichste Grüße in schöne Isartal,
Dori

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