25. Januar 2008

Urteile fällen


Wirst Du von Anderen beurteilt?
Gibst Du auch gerne Dein Urteil ab?
Ist ein einmal gefälltes Urteil für Dich felsenfest und unumstößlich?
Oder können sich Urteile auch verändern?
Verurteilst Du auch manchmal?

Mal abgesehen von den Gerichten, deren erklärte Hauptaufgabe es ist, Urteile zu fällen, wird auch im privaten und beruflichen Bereich beurteilt.
"Das gefällt mir" oder "das ist ja scheußlich" sind Urteile über Schönheit, Geschmack oder persönliche Vorlieben, die jeder (Kauf-)Entscheidung vorausgehen.
In vielen Betrieben ist das Einkommen der Mitarbeiter von einer Beurteilung der Vorgesetzten abhängig und sogar in der Kunst und Musik werden Urteile über Güte, Qualität und Schönheit abgegeben.

Bei Wikipedia wird das Wort "Urteil" als wertende Entscheidung über einen bestimmten Sachverhalt erklärt.

Wie entsteht ein Urteil?

  • Wie sich unschwer aus dem Wort "wertend" ablesen lässt, liegen einem Urteil bestimmte Werte zugrunde.
    Werte sind subjektiv (nicht äußerlich messbar) und für jeden verschieden. Was für den einen ein Kapitalverbrechen darstellt, sieht der andere möglicherweise als "Kavaliersdelikt".
    Welche Wertmasstäbe für ein Urteil verwendet werden, richtet sich nach den Werten des Beurteilenden.

  • Ebenso ist die Wahrnehmung entscheidend darüber, wie das Urteil ausfällt. Der Sachverhalt stellt sich folglich entsprechend der Wahrnehmung des Beurteilenden dar.
    Beispiel: Aus vielen Zeugenaussagen ist bekannt, das zwei Menschen zwar das Selbe sehen, doch längst nicht das Gleiche.
    Wo Licht ist gibt es auch Schatten. Die Wahrnehmung bestimmt, was Dir auffällt.

  • Aber auch persönliche Gefühle und Stimmungen spielen eine tragende Rolle wenn es um die Urteilsfindung geht. Häufig tragen Sympathie oder auch eigene Erfahrungen (das erinnert mich an...) zur Entscheidung bei, wie ein Urteil ausfällt. Auch Tagesform und emotionale Ausgeglichenheit beeinflussen das Urteil.

Urteile sind nach meiner Meinung also keine feste Größe, sondern sehr abhängig vom Beurteiler und dürfen bei besserer Beweislage oder neuen Fakten jederzeit korrigiert und nachgebessert werden.

Im Alltag werden viele Beurteilungen schnell und unüberlegt ausgesprochen. Und selbst wenn sich ein Urteil im Nachhinein als unrichtig oder falsch herausstellt, kann es in den seltensten Fällen vollständig zurückgenommen und ausradiert werden. Im Unterbewussten bleibt meist ein Teil der Beurteilung haften.

Meine Ansicht:
Urteile entscheiden häufig über Wohl und Wehe und sollten aus diesem Grund nur sehr überlegt und achtsam ausgesprochen werden.
Ein vorschnell und ungenau gefasstes Urteil kann ebenso wie ein Vorurteil, das häufig nur vom Hörensagen lebt, großen Schaden anrichten.

Wer auf seine Intuition (Bauchgefühl) vertrauen kann, hat eine gute Möglichkeit (fern aller Fakten) ein bessere Beurteilung abzugeben.

Aber: Nicht alles muss unbedingt beurteilt werden.
Manche Dinge sind einfach so wie sie sind.
Aus diesem Grund entscheide ich mich manchmal bewusst dafür, kein Urteil abzugeben, sondern die Dinge einfach anzunehmen, wie sie geschehen.

Übung:
Versuche einen ganzen Tag bewusst auf Urteile zu verzichten.
Achte bewusst darauf, wie häufig sich Beurteilungen in Deiner Gedankenwelt ausbreiten.
Leg Dein besonderes Augenmerk auf die Urteile anderer und vermeide, sie kritiklos und ohne Filter zu adaptieren oder akzeptieren.

Um vorschnelle Entscheidungen zu vermeiden, bevorzugte Konfuzius folgenden Leitsatz:
"Nenne keinen weise, ehe er nicht bewiesen hat, daß er eine Sache von wenigstens acht Seiten her beurteilen kann."

Ich wünsche Dir einen entspannten und glücklichen Tag - mal ganz ohne Urteil ;-)
Besser und besser,
Gaba

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Gaba

Ich muss mich spontan an einen meiner Artikel erinnern, der das Thema in ähnlicher Form aufgriff. Damals schreib ich dazu, dass wir uns oft in andere Menschen unbewusst hineinprojizieren und uns eigentlich dann selbst mit ihnen aburteilen. Ich denle tatsächlich, dass dies oft der Fall ist! Wir verurteilen an anderen Dinge, die wir selbst an uns nicht mögen - die wir aber uns nicht eingestehen, sonder eben als Projektion "bestrafen" ....

Aber so tief muss man nicht immer schauen, richtig. Ich denke man schließt sich auch oft der allgemeinen Meinung/Verurteilung an und entzieht sich so einer Außenseiterrolle, wo man denn anderer Meinung wäre. Und erfahrungsgemäß kann die Mehrheit ja selten irren ;)

LG
Janice

Anonym hat gesagt…

Liebe Gaba,
ich versuche wirklich, ohne andere Menschen zu be- und ver-urteilen, durchs Leben zu gehen.
Ich versuche es wirklich, und meistens gelingt es mir auch. Weil ich auch ganz gut mit meinem Dritten Auge und meinem Herzen sehen kann und deshalb oft erkenne, was sich "hinter" vielem verbirgt.
Heute Morgen stehe ich im Aufzug und ein Kollege sagt etwas zu mir und ich denke spontan: Ist der doof! Und sofort: Dori, schau genauer hin, ist er das wirklich in deinen Augen? Oder steckt noch etwas Anderes dahinter?
Ja, so kann es natürlich auch spirituellen Menschen gehen. Aber prinzipiell gelingt es mir schon ganz gut, vieles kritiklos zu betrachten.
Liebe Grüße vom Rhein und einen ebensolchen strahlenden Tag, wie wir ihn hier in Düsseldorf haben,
das wünscht Dir Dori

Anonym hat gesagt…

Ich soll ja heute nicht urteilen, liebe Gaba. Dann sage ich Dir halt morgen, dass dieser Artikel wieder mal Spitzenklasse ist.

Mit neutralen und akzeptierenden Grüßen,
Jürgen

Gabaretha hat gesagt…

Vielen Dank für Eure Worte und Meinungen.

@Janice:
Liebe Janice, ganz meine Meinung. Projektionen können viel über die eigenen Gefühle aussagen. Allerdings sind sie nach meiner Ansicht manchmal schwer zu entdecken und zu erkennen. Viele innere Blockaden lösen sich wie von "Zauberhand" auf, wenn Du ganz bewusst in Deiner Mitte lebst.

@Dori:
Liebe Dori, mir geht das manchmal ähnlich. Wir sind ja schließlich Menschen;-) Und genau deswegen fand ich es spannend, einfach mal total auf Urteile zu verzichten. Der schöne Nebeneffekt? Die Wahrnehmung wird geschärft, weil ich weniger abgelenkt werde.

@Jürgen:
Lieber Jürgen,
diese Meinung lass ich auch heute gern gelten ;-).
Vielen Dank. Dein Zuspruch tut mir gut.

Ich wünsche Euch ein himmlisches Wochenende mit irdischen Genüssen.
Alles Liebe,
Gaba

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