4. Oktober 2009

Einfach weg ...im dichten Nebel des www


Hast Du schon mal erlebt, dass ein Mensch auf einmal sang- und klanglos verschwindet?

Du glaubst vielleicht, diesen Menschen zu kennen und ganz plötzlich ist er nicht mehr auffindbar. Deine Briefe kommen mit dem Vermerk "unbekannt verzogen" zurück ...und unter der Telefonnummer, die schon oft gewählt hast, erhältst Du die monotone Ansage: "kein Anschluss unter dieser Nummer".

Zum Glück kommt diese Form des Verschwinden, das definitiv einen schalen Geschmack der Ungewissheit und möglicherweise auch Angst oder Verzweiflung hinterlässt, im "realen Leben" nicht sehr häufig vor.

Ganz anders ist die Sachlage im virtuellen Leben mit dem Medium Internet.

So geschehen vor einigen Wochen:
Ein Mensch schreibt über viele Tage, Wochen und Monate seine Gedanken, Wünsche, Erfahrungen und Ideen in ein Weblog.
Vielleicht findest Du diese Gedanken interessant und besuchst das Weblog häufig und nach einer relativ kurzen Zeitspanne, stellt sich das Gefühl ein, diesen Menschen zu kennen.
Du kennst die Themen, um die die Gedanken dieses Menschen kreisen.
Du kennst seine Wünsche und Vorstellungen und auch die Wege, die er beschreitet um diese Wünsche und Vorstellungen in die Tat umzusetzen.
...und auf einmal ist er weg. Verschwunden aus dem Dunstkreis mitsamt aller Gedanken.
Das Weblog, das an die tausend liebevoll geschriebenen und wertvollen Beiträge enthielt ist gelöscht und bleibt unauffindbar und unsichtbar im dichten Nebel des worldwide Web.
Alles was übrig bleibt ist die Erinnerung an einen Namen, vielleicht auch an das Pseudonym, unter dem dieser Mensch seine Gedanken veröffentlicht hat und die Sorge um einen Menschen, der sich dahinter verbirgt.

So oder ähnlich habe ich bereits einige Male das rätselhafte Verschwinden von Blogbetreibern erlebt und mich aufgrund dieser Erlebnisse eingehend mit der psychischen Seite solcher Ereignisse beschäftigt.

Wie kommt ein Mensch darauf, seine privaten und persönlichen Gedanken, Wünsche und Vorstellungen in ein öffentlich lesbares Webtagebuch zu schreiben?

Der Wunsch auf Austausch und Kontakt zu anderen Menschen steht bei der Entscheidung ein Weblog zu verfassen häufig im Vordergrund.
Ein Weblog ist (wie ich selbst erfahren durfte) hervorragend geeignet um neue Kontakte zu knüpfen und Bekanntschaften zu schließen.
Unabhängig von Ort und Zeit gelingt es unkompliziert und schnell Menschen kennen zu lernen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen.
Der große Vorteil von virtuellen Kontakten ist, dass der Weblogbetreiber die freie Entscheidung hat, wann und wie intensiv er sich der Kontaktpflege widmen oder sich entziehen möche. Im "richtigen Leben" fällt es dagegen manchmal schwer Grenzen zu setzen.
Beispiel: Der Nachbar kann jederzeit klingeln, wenn er Lust auf einen kleinen Plausch hat. Emails oder Kommentare warten hingegen geduldig auf Beantwortung, bis Du Zeit und Lust dazu hast.

Auch der Wunsch sich mitzuteilen ist ein häufiges Motiv für das Schreiben eines Weblogs.
Im "richtigen" Leben ist es möglicherweise manchmal schwierig, ein interessiertes und hörwilliges Ohr für die eigene Meinung oder hausgemachte Sorgen zu finden. Das Weblog ist ganz anders. Es steht immer dann zur Verfügung, wenn Du Dich mitteilen möchtest.

...und dennoch:
Ein virtueller Kontakt ist längst nicht so stabil, wie der Kontakt zum Nachbarn um die Ecke. Es fehlen entscheidende Informationen, wie Name, Wohnort und nicht zuletzt das Aussehen.

Wie kann es geschehen, dass jemand plötzlich im Internet verschwindet?

Die Gründe sind vielfältig.
Vielleicht hat der Mensch einen Dreh- und Angelpunkt im "reallife" gefunden, ist damit sehr beschäftigt und entzieht sich deshalb den virtuellen Freunden.
Möglicherweise sind auch private oder familiäre Probleme ein häufiger Auslöser dafür, dass der Mensch der Internet-Welt den Rücken kehrt. Eine auftauchende Erkrankung? Ein Schicksalsschlag?
Sehr oft geschieht nach meiner Meinung eine Abkehr, wenn die plötzliche Erkenntnis reift, dass das Online-Leben nicht dir "richtige" Welt darstellt.

Was ist denn die "richtige" Welt?
Für mich ist das Internet durchaus ein wichtig gewordener Teil meines Alltags, der meine Gewohnheiten verändert hat.
Ich führe auch ein erfülltes Leben ausserhalb des www, was aber das Interesse und die Ernsthaftigkeit meiner Online-Präsenz nicht beeinträchtigt.
Ich fühle mich sehr bereichert durch die Möglichkeit wertvolle und interessante Kontakte zu schließen und zu pflegen, die sich mir aufgrund räumlicher Distanz möglicherweise nie erschlossen hätten.
Ich genieße, dass ich mir Informationen besorgen kann und natürlich ganz besonders, dass ich meine Gedanken mit Menschen teilen darf und sogar wertvolle Gedanken und feedback dafür erhalte - und zwar viel direkter und schneller, als das in meinem physischen Dasein je möglich wäre.
...und wenn jemand plötzlich im Nebel des Internets verschwindet, empfinde ich einen Verlust und mache mir Gedanken, was der Auslöser und das Motiv für den unerklärten Abgang sein könnte.

Vermutlich liegt meine positive Einstellung zur virtuellen Welt an den vielen guten Erfahrungen, die ich in den letzten zwölf Jahren mit diesem Medium machen durfte.
Mir ist bewusst, dass sich hinter jedem Wort und jeder Zeile, die hier im "Netz" lesbar ist, ein Mensch mit individuellem Schicksal, mit ganz realen Gefühlen und Bedürfnissen verbirgt.

Übrigens:
Gestern konnte ich nicht Bloggen und habe aufgrund der fehlenden Veröffentlichung zwei liebe Mails bekommen, die sich nach meinem Wohl und den Fortbestand dieses Weblogs erkundigt haben.
Ich möchte mich recht herzlich für Eure Anteilnahme und Eure Sorge bedanken, wenngleich sie auch völlig unbegründet ist.
Manchmal geschieht es, dass andere (physische) Tätigkeiten dringlicher sind, manchmal bin ich auch einfach nur müde oder habe viele Termine, die meine Aufmerksamkeit erfordern, so dass es schon mal geschehen kann, dass es ein oder zwei Tage keinen neuen Beitrag von mir gibt.

Ich werde mein Weblog weiter führen, so lange ich Gedanken habe, die es mir wert scheinen gedacht und aufgeschrieben zu werden.
Im Augenblick denke ich sehr viel nach:
Zum Beispiel über eine ganz neue Form der Entspannungsmusik, die dazu beitragen kann, dass Du Dich allein beim Zuhören tatsächlich tief entspannen kannst...
...und auch über einen Audio-Kurs vom UltraMind ESP System, den sich viele Menschen per Mail bei mir gewünscht haben, die keine Zeit haben an einem Wochenende die Technik der tiefen Entspannung zu lernen...
...über einen besonderen Trainingstag, für Menschen die in Ihrem Beruf viel Stress, Hektik und Nevernkrieg erleiden...
...und über ein Entspannungstraining für Kinder, die dadurch einen besseren Start ins Leben erhalten sollen.

Bis diese Projekte realisiert werden können, müssen viele Gedanken gedacht und viele Ideen in die Tat umgesetzt werden - da kann es schon mal passieren, dass mir die Zeit zum Bloggen etwas knapp wird ;-)

Ich wünsche Dir viel Zeit, viel Freude und ein wunderschönes Wochenende, wo immer Du auch bist und wo Du auch hingehen magst.

Besser und besser,
Gaba

8 Kommentare:

Babsi hat gesagt…

liebe liebe gaba

das sind sehr schöne gedanken, die du da ausformuliert hast. ich bin dankbar im zeitalter, dieser kommunikationsform leben zu können. allein durchs bloggen hab ich so liebe menschen wie dich gefunden.sogar außerhalb des eigenen landes sind solche kontakte heutzutage möglich.auch wenn weite entfernungen zwischen uns sínd, in unseren herzen sind wir miteinander verbunden...

diese internet-welt ersetzt keine reale welt aber bietet uns wunderbare möglichkeiten und kontakte, und wenn man diese kontakte zum teil noch kennenlernen ´darf, ists dann noch schöner :))

ich freu mich noch lang deine gedanken mitverfolgen zu können liebe gaba :)))

ein lieber herzensruss von babsi

Anonym hat gesagt…

Liebe Gaba,
mir ist das noch nicht so untergekommen, wie von dir geschildert - ein Weblog, der mir am Herzen liegt, ist zwar verschwunden, aber seine Betreiberin hat mir dann ein E-Mail geschickt und mir darin mitgeteilt, ab wann sie voraussichtlich wieder mit einem neuen Blog erscheinen wird! :)
Dennoch finde ich all deine Gedanken zu diesem Thema inspirierend und sehr schön, tief gehend. Und ich finde es auch sehr schön, dass es dich gibt und hoffe, du meldest dich, wenn du mal beschließen solltest, nicht mehr zu bloggen! ;) in ein paar Jahrzehnten vielleicht... ;)
Alles, alles Liebe für dich, Elisabeth

Gabaretha hat gesagt…

Liebe Babsi,
vielen Dank für Deine lieben Worte. Ich sehe wir sind (mal wieder) einer Meinung. Das Internet mit all seinen Angeboten ist zwar nicht "das Leben" aber durchaus auch ein ganz realer Teil davon. Ich finde es wundervoll, dass wir uns auf diese Weise kennen lernen durften. ...und noch viel schöner, dass ich Dich ganz real kennen lernen durfte und ich dadurch ein lebendiges Bild und Gefühl zu Deinen Worten bekommen habe.
Alles verändert sich, ständig.
...und ich finde, dass das Internet mit allen Fehlern und Vorteilen eine der größten Veränderungen unseres Zeitalters darstellt.
Schön, dass es das Internet gibt ;-)

Liebe Elisabeth,
vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine liebevollen Worte.
Seit ich blogge ist es schon drei Mal geschehen, dass ein Blogger dessen Gedanken ich interessant fand und häufig gelesen habe, einfach verschwunden ist. In zwei Fällen tauchte der Mensch dann nach einigen Monaten wieder aus dem Nebel auf.
...und möglicherweise wird auch der dritte irgendwann wieder die virtuelle Welt betreten.
Die Anonymität im Internet macht es einem Menschen leicht, sich abzuwenden und zu entziehen.
Wir beide sind allerdings eher weniger von diesem Syndrom betroffen, weil eben nicht anonym. Falls Du mal verschwinden willst, sag besser Bescheid. Ich würde Dich nämlich ganz bestimmt suchen!
Ich freue mich sehr über unsere Freundschaft, der es wundervoll gelungen ist aus dem Schatten der virtuellen Welt ins Licht zu treten.

Sonnige Grüße ins wundervolle Wien, an das ich sehr oft denke...
Besser und besser,
Gaba

Dori hat gesagt…

Liebste Gaba,

mein Kommentar kommt zwar spät, ich möchte ihn aber dennoch abgeben.

Mir ist das schon einmal passiert, vor mehr als einem Jahr. Ich klicke auf einer allmorgendlichen Blogrundreise auf eines meiner Lieblingsblogs, und ES IST WEG. Nicht mehr da.
Einfach verschwunden.

Meine persönliche Meinung - die nicht von anderen Menschen geteilt werden muss ist diese:

Erst einmal weiß ich immer (bei Bloggern), die sich nicht zu erkennen geben, dass sie irgendwann wieder "weg" sein werden. Sie möchten im Internet unerkannt bleiben, was ihr gutes Recht ist, und genauso wie sie gekommen sind verschwinden sie auch wieder.
Ich finde, dass ist das gute Recht eines jeden Menschen. Und wer weiß, vielleicht habe ich eines Tages keine Lust mehr zu bloggen, und mein Blog ist genauso verschwunden wie das von Astraryllis.
Mir persönlich ist diese ganze Internetwelt immer noch nicht geheuer, und wenn ich die Möglichkeit habe, ziehe ich den MENSCHLICHEN und REALEN KONTAKT jederzeit allem anderen vor. Lieber telefoniere ich mit einer Freundin oder treffe mich mit einem Freund, als zu Bloggen oder zu twittern. Ich bin der Meinung, dass dem ganzen zu viel Bedeutung beigemessen wird, aber wie gesagt, das ist und war immer schon meine persönliche Meinung.
Das Internet kann und wird niemals den Austausch von Mensch zu Mensch ersetzen können, obwohl sich sehr schöne Freundschaften durch das Bloggen für mich entwickelt haben, ziehe ich die REALE WELT vor.
Lichtvolle Grüße ins Isartal,
Dori

Gabaretha hat gesagt…

Liebe Dori,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und Deine Meinung, die ich selbstverständlich respektiere und akzeptiere.
Andererseits frag ich mich, warum eine Entscheidung nötig wird. Die reale Welt? oder die virtuelle Welt?
Für mich gibt es nur eine Welt - nämlich die, die ich mir selbst durch Gedanken, Worte und Taten gestaltet habe und jeden Tag gestalte
...und ich liebe jede Facette und jeden Teil dieser Welt..

...und deshalb brauche ich nicht entweder oder zu denken, sondern praktiziere lieber sowohl als auch ;-)
Ich wünsche Dir einen sonnigen Tag in Deiner off- und auch online-Welt.
Besser und besser,
Gaba

Anonym hat gesagt…

Danke dir!!! Ich freue mich auch sehr und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen!
Eine herzliche Umarmung von Elisabeth :)

Sabine hat gesagt…

Hallo Gaba,
mir geht es genauso, dass beides, die on- und offline-Welt, zu meinem Leben gehören ... meist getrennt voneinander, manchmal miteinander verbunden ... Neben den vielen Informationen, die das Internet bietet, verkürzt es auch weite Strecken von einem Menschen zum anderen ... On und Off gibt es immer wieder wunderbare Begegnungen ...
Liebe Grüße
Sabine

Gabaretha hat gesagt…

Liebe Sabine,
vielen Dank für Deinen Besuch und Deine Meinung.
Für mich ist alles verbunden. Alle Menschen, alle Lebewesen, alle Gedanken, Worte und Taten.
Insofern wäre eine Trennung von virtueller und "realer" Welt nichts weiter als eine Illusion.
Schön, dass wir verbunden sind!
Besser und besser,
Gaba

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